Die Gründer der Initiative e42º (Engineers for 2°C Target) im Interview

Peter Otto, Robert Weicht und Claus Peter Müller von der Grün im Gespräch.

e42° hat sich zum Ziel gesetzt, Ingenieure und Initiativen zur Erreichung des Klimaziels von 2° zu vernetzen und die Kompetenzen der Ingenieure verschiedener Fachrichtungen, Unternehmen und Branchen auf die Lösung dieser Herausforderung hin zu bündeln. Im Interview berichten die Initiatoren Peter Otto und Robert Weicht über die Beweggründe, die kommenden Aufgaben und Erwartungen.

1. Sie gründen heute die Initiative e for 2. Wofür steht das Kürzel?

Hr. Otto: E for 2 steht für die Initiative „Engineers for 2°C Target“.

Hr. Weicht: Oder auf Deutsch: Ingenieure für die Erreichung des 2°-Klimaziels.

 

2. Wie kamen Sie auf die Idee, die Initiative zu gründen?

Hr. Otto: Die Idee kam durch die Videobotschaft von Dr. Eckart von Hirschhausen. Er stellte die Frage, ob wir uns Ingenieure nicht auch der „Fridays for Future“-Bewegung anschließen wollen.

Hr. Weicht: Peter Otto sprach mich auf die Idee an. Ich war direkt begeistert, da ich selbst überlegt hatte, dass gerade die Ingenieure solch eine Organisation brauchen.

 

3. Es gibt schon viele Initiativen, warum nun auch noch diese?

Hr. Otto: Wir Ingenieure sind zum größten Teil verantwortlich für die Technologien, die klimaschädliche Abgase erzeugen. Wenn wir einen Weg hineingefunden haben, bin ich überzeugt, dass wir durch kluge Technologien auch einen Weg heraus aus der Klima-Katastrophe finden. Mit Druckluft z.B., können wir bereits 1 Prozent der Ziele des Pariser Klimaabkommens für die Deutsche Industrie erreichen. Dafür übernehme ich mit meinem Unternehmen die Verantwortung, dies so schnell wie möglich zu erreichen.

Hr. Weicht: Oft ist es so, dass der Ingenieur sich nicht mit seinen Vorschlägen durchsetzen kann, da am Ende eiskalte Zahlen entscheiden. Dabei werden meist nur die etwas teureren Anschaffungskosten betrachtet und nicht die LifeCycle-Kosten, also die Kosten, die eine Maschine während ihrer gesamten Lebensdauer verursacht. Unter Betrachtung dieser ganzheitlichen Kosten sind energie- und ressourceneffizientere Anlagen häufig viel wettbewerbsfähiger, als die übliche Praxis.

 

4. Was ist das Ziel der Initiative e for 2?

Hr. Weicht: Wir können den deutschen Beitrag zum Klimaziel, den Temperaturanstieg auf 2 Grad Celsius zu begrenzen, bis 2035 erreichen. Dazu werden der Einsatz von nachhaltiger Energie einen großen und die Steigerung der Energieeffizienz einen noch größeren Beitrag leisten. Wir werden 1.000 Terrawattstunden im Jahr durch den effizienteren Einsatz von Energie einsparen und 700 Terrawattstunden im Jahr CO2-neutral aus nachhaltig nutzbaren Quellen gewinnen. Durch den Entfall von Wandlungsverlusten in den überflüssigen Gas- und Kohlekraftwerken werden wir weitere 1.000 Terrawattstunden sparen. Insgesamt wollen wir 2.700 Terrawattstunden im Jahr an klimaschädlich erzeugter Energie ersetzen

Hr. Otto: Wir möchten auch ein Bewusstsein bei den Ingenieuren schaffen, dass sie einen erheblichen Einfluss darauf nehmen können, ob wir das 2°-Ziel erreichen können.

 

5. Wie wollen Sie das Ziel erreichen?

Hr. Otto: Ich denke es mir so: Wir wollen zum Beispiel noch 99 Ingenieure finden, die, wie ich, Verantwortung für je ein weiteres Prozent übernehmen, so dass wir auf 100 Prozent der nötigen Beiträge zur Effizienzsteigerung kommen. Durch eine bessere Kommunikation wollen wir Ingenieure uns in der Öffentlichkeit zu Wort melden und zudem vor allem durch die Vernetzung von klugen Lösungen immer näher an unser Ziel heranrücken.

Hr. Weicht: Wir wollen mit Best-Practice-Beispielen Mut machen, diese auch im eigenen Unternehmen umzusetzen. Weiterhin möchten wir Anlaufstelle und Sprachrohr für die Ingenieure sein, die sich aktiv für Klimaschutz einsetzen möchten.

 

6. Mit wem wollen Sie das Ziel erreichen?

Hr. Weicht: In der Hauptsache sprechen wir Ingenieure und Master sowie Bachelor aus technischen Berufen an. Aber uns ist jeder als Unterstützer willkommen. Immerhin wollen wir nicht weniger, als das Klima retten. Was wir nicht wollen, sind hohle Phrasen und Greenwashing. Es ist uns wichtig, dass wir möglichst viele Praktiker mit Bodenhaftung ins Boot bekommen.

Hr. Otto: Ich bin überzeugt, dass wir mit den Energiemanagern, die an den Kasseler Energiemanagertagen am 18. und 19. September 2019 teilnehmen, schon viel erreichen können. Wir verfügen über so viel Lösungskompetenz, die wir an andere, nicht anwesende Unternehmen herantragen möchten. Es gilt, das Wissen um die besten Lösungen zu verbreiten.

 

7. Wie ist die bisherige Resonanz auf Ihre Initiative?

Hr. Otto: Die Resonanz ist überwältigend. Aus allen gesellschaftlichen Gruppen kommen unterstützende Wortmeldungen, und auch die Zahl der Mitinitiatoren ist in nur zwei Wochen bereits auf ein Dutzend gewachsen.

Hr. Weicht: Noch sind wir ja ganz am Anfang. Aber wir haben natürlich auch schon mit vielen Personen gesprochen. Nicht einmal haben wir bisher eine ablehnende Haltung erfahren. Ganz im Gegenteil. „Wann fangt Ihr an? Ich bin dabei!“ war eine ganz häufige Antwort. Besonders stolz sind wir natürlich auch auf unsere prominenten Unterstützer aus Wissenschaft, Kultur und Politik, wie z.B. Prof. Dr. von Weizsäcker, Dr. von Hirschhausen und Tarek Al-Wazir.

 

8. Was ist das nächste Etappenziel?

Hr. Otto: Wir wollen eine passende Form der Organisation, zum Beispiel einen Verein oder eine gemeinnützige Stiftung finden und einen Plan erstellen, um die ersten beiden Jahre mit Inhalten zu füllen. Dann denken wir auch an das Einsammeln von Geldern für die Finanzierung unseres Vorhabens.

Hr. Weicht: Zuerst müssen wir bekannter werden und viele Mitstreiter finden. Parallel müssen wir aber auch mit vielen Menschen Gespräche führen, von unseren Ideen überzeugen und unsere Webseite mit mehr Inhalten füllen.

 

9. Wo wollen Sie in einem Jahr stehen?

Hr. Otto: Einen Schritt weiter, aber nicht am Abgrund. Wenn wir 99 Ingenieure finden wollen, die für jeweils eine effiziente Teil-Lösung stehen, dann wären wir schon weit, wenn wir im Monat zwei finden. Wenn es mehr sind, umso besser. Wir wollen unsere Ziele in der Öffentlichkeit bekannt gemacht haben, um damit ein positives Wachstum zu ermöglichen. Mit meinem Unternehmen möchte ich gerne den ersten Schritt von drei beratenden Ingenieuren mit Expertise für Druckluft auf viele weitere beratende Ingenieure ausgebaut haben. Damit möchte ich für Andere ein Vorbild sein.

Hr. Weicht: Am liebsten vor der Klimakommission im Bundeskanzleramt, um dort von den Aktivitäten unserer Mitglieder und den Erfolgen hin zur Erreichung des 2°-Ziels zu berichten.

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